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Mit dem Fahrrad nach Trutzhain – heute als touristische Vergnügungsfahrt – nach Kriegsende als Fluchtvehikel am Beispiel eines Sudetendeutschen ... So führte am Samstag, den 23. August 2021 eine Radlergruppe des ADFC Schwalmstadt eine Tour als Zeitreise in die Geschichte des Schwalmstädter Stadtteils Trutzhain durch.

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Nach einer gemütlichen Anfahrt bei schönem Wetter auf dem Schwalm-Radweg über Allendorf/Landsburg mit einem kurzen Foto-Halt an einem Renaturierungsgelände direkt am Weg machte die neunköpfige Gruppe, darunter vier ADFC-ler, den ersten kulturhistorischen Stopp am Gelände des ehemaligen Ziegenhainer Nordbahnhofs. An diesem Bahnhof wurden seinerzeit die angekommenen ausgezehrten Kriegsgefangenen zum kilometerlangen Marsch um die Orte herum zum damaligen STALAG XI A geführt.

Dies als Einstimmung auf den Besuch der Gedenkstätte und Museum Trutzhain, zu der die Gruppe dann an den Ziegenhainer Schwalmwiesen entlang hinfuhr. Im Museum führte die Leiterin, Frau Brandes, die Gäste durch das Museum mit einem Vortrag über die wechselhafte Entwicklung des Ortes vom Kriegsgefangenenlager des NS-Regimes zum „Ruhrpott der Schwalm“ (Hinweis auf die wirtschaftliche Entwicklung des neugegründeten Ortes Trutzhain unter Hervorhebung der Leistungen der Flüchtlinge) sowie einer Filmvorführung mit Zeitzeugen und mit Beantwortung der zahlreichen Fragen. Im Museum machte der Tourenleiter noch ein Foto mit drei Teilnehmer/innen mit dem ausgestellten Fahrrad des oben genannten Flüchtlings.

Anschließend gab es mit Frau Brandes eine Begehung der wichtigen Stationen im Ort einschließlich des Besuches der Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ und der beiden Friedhöfe. Hingewiesen wurde vor allem auf die unterschiedliche Behandlung der französischen und unter anderem der russischen Kriegsgefangenen im Zeitabschnitt als STALAG, die besonders unter den Haftbedingungen zu leiden hatten und im separaten Waldfriedhof in Massengräbern verscharrt wurden, sowie auf das Schicksal der etwa 2.000 osteuropäischen Juden, die nach dem Krieg als „Displaced Persons“ (Heimatvertriebene Flüchtlinge) vorübergehend dort untergebracht waren.

Zur weiteren Geschichte als Flüchtlingsort ist hier besonders der Besuch der Wallfahrtskirche hervorzuheben, wo es auch einiges zu berichten gab; man denke an die Quinauer Wallfahrt. In der Wallfahrtskirche wurde die Gruppe empfangen von Frau Schöning, Mitglied im Pfarrgemeinderat. Es gab einen regen Austausch mit den Besucher/innen, Frau Brandes und Frau Schöning, vor allem über Glaubensfragen und den Sinn von Wallfahrten. Alles in allem zeigten sich die Teilnehmer/innen der Tour betroffen ob der Schicksale der Menschen, die entsprechend der Zeitabschnitte in diesem Ort zu leben und zu leiden hatten.

Nach dem Aufenthalt bedankten sich die Gäste bei Frau Brandes für die hervorragende Führung durch die Gedenkstätte.

Der in der Tourenplanung vorgesehene letzte Teilabschnitt der Tour über Steina wurde wegen der vorgerückten Zeit abgebrochen und man fuhr direkt in ein Restaurant in Treysa, welches noch freie Plätze anzubieten hatte, um die Tour dort ausklingen zu lassen.

Weitere Infos bezüglich der Gedenkstätte unter https://www.gedenkstaette-trutzhain.de/ oder unter 06691 710662 (Museumsleitung).

Text und Fotos

© Andreas Koch

 

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